Der Wissenschaftstag „Brückenschlagen“ der Jahrgangsstufe 12 am 30.06.2022

Der Wissenschaftstag „Brückenschlagen“ der Jahrgangsstufe 12 am 30.06.2022

Am 30.06.22 fand der erste Wissenschaftstag im Rahmen des Projektes „Brückenschlagen“ der Goethe Universität Frankfurt an der Lindenauschule statt. Insgesamt vier Wissenschaftler der Goethe Universität waren eingeladen, um den Schüler:innen der Jahrgangsstufe 12 in Form von Vorträgen über verschiedene wissenschaftliche Themen zu informieren, um Ihnen einen Einblick in ihr Berufsfeld zu eröffnen.

Dies war das Programm des Tages:

 

Nach dem Einstiegsvortrag von Herrn Dr. Stürmer, den alle Schüler:innen im Forum anhören durften, standen drei Wahlvorträge zur verfügen, in die die Schüler:innen sich einwählen konnten. Die Workshops, die mittags zu den jeweiligen Wahlvorträgen stattfanden, dienten dazu, die Inhalte der Vorträge vertiefend zu thematisieren und auf Plakaten festzuhalten. Die Plakate wurden dann im offenen Info in Form eines Galerieganges präsentiert.

Die Schüler:innen wurden gebeten Artikel zu den Vorträgen zu schreiben, welche hier veröffentlicht werden.

  1. Virologie: Corona und Covid-19 – der Stand der Dinge; Dr. Martin Stürmer

Herr Dr. Stürmer stellte sich zunächst als Virologe vor und erklärte, wie man Virologe werden kann: Man müsse Medizin oder eine Naturwissenschaft studieren und sich dann auf die Fachvirologie spezialisieren.

Dann ging er auf seine Rolle in der Corona-Pandemie und den Medien ein. Dabei berichtete er, dass es sich nicht um seine erste Pandemie handele, er war 2003/2004 bei der SARS-Pandemie und danach bei der Schweinegrippe-Pandemie als Virologe tätig gewesen. Während der Corona-Pandemie sei er zufällig in die Öffentlichkeit getreten. Sein Ziel sei die Wissensvermittlung, ihm sei es wichtig, dass die Menschen die richtige Fachkenntnis haben. Seine Bekanntheit habe auch negative Folgen gehabt, er hatte lernen müssen mit Hassnachrichten umzugehen. Dennoch wolle er weiter über die Arbeit eines Virologen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie berichten, um die Menschen über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren.

Es folgte ein Resümee über die letzten zweieinhalb Jahre. Gut gelaufen sei, dass man früh gewusst habe, um welchen Erreger es sich handele. Der Erreger komme sicher aus dem Tierreich und sei nicht auf Grund eines Laborunfalls entstanden. Die Symptome seien bekannt. Ebenfalls war schnell sicher, dass es sich um eine Tröpfchen- und Schmierinfektion handele und außerdem eine Ansteckung durch Aerosole möglich sei, was zu dem Einsatz der Masken geführt habe. Der Impfstoff konnte schnell hergestellt und eingesetzt werden. Nicht gut gelaufen sei die Umsetzung des Pandemieplans, da z. B. bei den Meldungen des Gesundheitsamtes teilweise chaotisch gearbeitet wurde. Auch der Föderalismus sei für einen einheitlichen Pandemieplan nicht förderlich gewesen. Auch sei die Kommunikation zwischen Wissenschaft und der Politik nicht immer gelungen gewesen. Die sozialen Medien haben weiter dazu beigetragen, dass Fehlinformationen an die Menschen gelangten.

Nach diesem Resümee ging Herr Dr. Stürmer auf die aktuelle Lage ein. Die Sommerwelle sei erreicht, denn die Zahlen steigen wieder und seien nicht verlässlich, da nur sehr wenige Tests durchgeführt werden. Somit regte er dazu an, dass wir nicht ganz so entspannt mit dem Thema Corona umgehen sollten, wie wir es aktuell tun.

Weiter erklärte er, wie es dazu komme, dass der Virus trotz Impfung zum Ausbrechen der Krankheit führen kann. Hierfür geht er auf die Mutationen ein, die das Virus bereits hinter sich habe. Ein Virus mutiere schnell und häufig, außerdem vermehre er sich sehr schnell.  Bei der Replikation der Erbinformation entstehen Fehler, was zu Mutationen führt. Durch die Selektion können sich die Viren mit einer Mutation, die sie durchsetzungsfähiger macht, schneller vermehren, denn sie können mehr Menschen befallen. Die Antikörper, die ein Wirt (Mensch) durch die Impfung oder durch eine Infektion gebildet hat, können nicht komplett vor der neuen Virusvariante schützen. Dennoch ruft er zum Impfen auf, da eine Impfung zwar nicht komplett gegen neue Varianten schützt, aber dennoch weniger geimpfte Menschen erkranken.

Gegen Ende seines Vortrags nennt Dr. Stürmer die Rolle von Long-Covid , denn die Symptome und Folgen von Long-Covid, also die Langzeitfolgen der Infektion sind nicht endgültig erforscht. Dies stellt für ihn einen der Hauptgründe dar, warum er vor einem zu entspannten Umgang mit der Pandemie warnt. Auch wenn er darauf hinweist, dass er selbst hier vorne ohne Maske stehe, wolle er darüber informieren, dass die Pandemie nicht vorbei sei und er einen zu entspannten Umgang mit der Lage kritisch sehe.

Deshalb habe er folgende Erwartungen: Die Politik solle neue Maßnahmen einheitlich festlegen. Die Tests und die Teststrategien sollen optimiert werden. Die Eigenverantwortung der Menschen soll e wieder im Fokus stehen.

Angelehnt an Notizen von Gwynedd Schwab

 

  1. Cognitive Neuroscience: Sprache – Sprechen –Spracherwerb, PD Dr. Christian Kell, Goethe-Universität – Brain Imaging Center (BIC)

Christian Kell, Mediziner und Neurologe, welcher grundsätzlich im Forschungsinstitut Brain Imaging Center (BIC) der Goethe Universität Frankfurt tätig ist, hat am 30.06.2022 ein Vortrag an der Lindenauschule für den Jahrgang 12 am Naturwissenschaftstag gehalten.

Schon zu Beginn klärte er uns auf, dass die kulturelle Evolution entscheidend bei unserer Sprache ist. Darauffolgend stellten wir uns die Frage, wie das Gehirn kommuniziere. Natürlich lerne man die grammatikalischen Konstruktionen einer Sprache von Kind auf in der Schule. Aber entscheidend hierbei seien vielmehr die universalen und die kulturellen Sprachkonstruktionen. Die kulturelle Sprachkonstruktion werde durch Gene bestimmt.

Animierend interagierte er mit den Schüler:innen und versuchte mit einem Vergleich zwischen heute und früher darzustellen, warum man weiß, welche Gehirnhälfte fürs Sprechen zuständig ist. Schon früher bestimmten die Babylonier und die Altgriechen dies durch eine Läsion. Unter Läsion verstehe man nichts anderes als eine Verletzung eines Körpergliedes oder Organes. Und genau dies habe man früher getan, man verletzte eine der Gehirnhälfte und überprüfte, ob die Person noch sprechen konnte. Dabei fiel auf, sobald die linke Hirnhälfte verletzt wurde, konnte man nicht sprechen, während es bei der rechten Hirnhälfte nicht der Fall war. Somit wusste man, dass die linke Hirnhälfte für das Sprechen zuständig ist. Heutzutage stecke man die Person einfach in ein MRT, um zu sehen, welche Gehirnareale wichtig beim Sprechen bzw. beim Kommunizieren sind.

Anschließend haben wir uns damit auseinandergesetzt bzw. hat uns Herr Kell erklärt, wie Kleinkinder Sprachen lernen. Grundsätzlich müsse man die Sprache hören und verstehen können, um sie anwenden zu können. Ein Kind könne schon in den letzten Schwangerschaftsmonaten im Mutterleib hören, und zwar mit einem Tiefpassfilter, das heiße es hört durch den Mutterleib leicht versetzt die Sprache kennen, dabei werde die Fähigkeit eine Sprache zu lernen angeboren. Hierzu nehme das Baby die Sprachmelodie der gesprochenen Sprache direkt nach der Geburt wahr. Danach durchlaufe der Spracherwerb von Kindern verschiedene Phasen. Dazu erzählte Herr Kell uns einen kleinen Fun-Fact, und zwar dass das Babyschreien der Sprachmelodie ähnele, dass heißt das ein deutsches Baby anders schreit als z.B. ein französisches Baby. Des Weiteren sind wir ein Experiment theoretisch durchgegangen, durch das bewiesen werden sollte, dass ein Kind seine Muttersprache von anderen Sprachen einzig durch die Sprachmelodie unterscheiden könne. Im Experiment würde man das Kind mit dem Rücken zu zwei oder mehreren Personen stellen oder legen. Anschließend würden die Personen in ihrer Sprache sprechen und man würde sehen, dass das Kind sich viel öfter zu der Person drehen würde, die seine Muttersprache spricht. Ein paar Monaten nach der Geburt versucht das Kind mit dem Sprachzentrum, welches sich in der linken Hirnhälfte befindet, die Sprache zu erlernen. Dies auch schrittweise in dem es erst lernt, wie sich ein bestimmtes Wort anhört und wie das Wort aussieht, also mit was es in Verbindung gesetzt wird, z.B. wenn die Mutter Flasche sagt und dabei die Flasche in der Hand hält. Die Eltern können hierbei die Sprachentwicklung ihres Kindes durch die Ammensprache fördern.

Nachdem wir uns damit befasst haben, wie es zum Spracherwerb kommt, haben wir ein Video zur Erkennung des Tumors im Gehirn angeschaut. Man konnte dabei eine Operation am offenen Gehirn sehen, in der getestet wurde, ob der Patient noch sprechen konnte, wenn die Verbindung eines Teils des Gehirns vom restlichen Gehirn abgetrennt wurde. Hierbei ging es darum, dass so entschieden werden konnte, welcher Teil des Tumors entfernt werden kann, ohne das Sprachzentrum zu verletzten bzw. entfernen.  Abschließend gab es eine offene Fragerunde, in der die Schülern Fragen klären konnten.

Anissa El Hamdaoui

 

  1. Wissenschaft im Kontext/Evolution

Charles Darwin – die Geschichte und Bedeutung der Evolutionstheorie; Rainer Gläsel, Projekt Brückenschlagen, Goethe Universtität

Der Vortrag „Wissenschaft im Kontext/Evolution Charles Darwin – die Geschichte und Bedeutung der Evolutionstheorie“, welcher von Rainer Gläsel am 30.06.2022 (Wissenschaftstag) in der Lindenauschule gehalten wurde, thematisierte die Erkenntnisse der Evolutionstheorie, die Geschichte der Evolutionstheorie und wie diese in der  Gesellschaft aufgenommen wird.

Zuerst wurde im Vortrag erklärt, dass rund 40% der Bevölkerung der USA sich kritisch gegen die Evolutionstheorie verhalten und den Glauben besitzen, dass der Mensch vor circa 10000 Jahren von Gott erschaffen wurde und somit der Mensch nicht einer Evolution heraus entstammt. Es wurde angemerkt, dass zum Thema Evolution die Gesellschaft gespalten ist und ein Teil der Gesellschaft an die Evolutionstheorie nach Darwin glaubt und ein Teil der Gesellschaft diese widerstreiten.

Im weiteren Verlauf wurde die Ähnlichkeit von Lebewesen angesprochen, wobei erklärt wurde, dass unter Lebewesen Gemeinsamkeiten im Aussehen vorhanden sind. So habe zum Beispiel der Affe eine äußerliche Ähnlichkeit zum Menschen. Zudem war auch die Rede davon, dass Lebewesen sich an ihren Lebensraum anpassen, sodass es Insekten gibt, welche das Aussehen eines Blattes besitzen.

Des Weiteren wurde innerhalb des Vortrags die Urzeugerhypothese erwähnt, welche vom griechischen Universalgelehrten Aristoteles (384.v.Chr – 322.v.Chr) und von großen Teilen der Gesellschaft vertreten wurde. Die Befürworter der Urzeugerhyptohese vertreten die Meinung, dass alle Lebewesen durch einen Schöpfer aus unbelebter Materie entstanden sind, wobei alle Tiere und Pflanzen einem hierarchischem System unterworfen seien.

Daraufhin wurde die Evolutionstheorie nach Darwin im Vortrag erläutert. Diese besitzt die Grundtheorie, dass ein Konkurrenzkampf innerhalb der Lebewesen die Ursache für einen Artenwandel der Lebewesen ist. Laut Darwin sei das Lebewesen ununterbrochen Evolutionen unterworfen, wobei eine Selektion von Lebewesen stattfinde und hierbei die Art von Lebewesen mit dem größten Überlebensvorteil sich über die nächsten Generation weiterverbreite, während die andere aussterbe. Als Beispiel wird eine Giraffe genannt, wobei erklärt wurde, dass eine Giraffe mit längerem Hals besser an Äpfel von einem Baum heran kommt und somit einen besseren Überlebensvorteil besitzt und den Konkurrenzkampf gewinnt und sich weiter verbreitet, während Giraffen mit kurzen Hälsen in den nächsten Generation aussterben werden. Der Evolutionsvorgang entsteht laut Darwin nach dem Zufall.

Alles in allem war der Vortrag von Herrn Gläsel sehr strukturiert und informativ, wobei auf alle Fragen der Schüler:innen eingegangen worden ist. Des Weiteren war es auch möglich mit Herrn Gläsel Einzelgespräche zu führen, wobei wir Schüler:innen detaillierte Antworten und einen tieferen Einblick in die Evolutionstheorie und in die Biologie erhalten konnten.

Baris Yildiz

 

  1. Pharmazie: Morbus Alzheimer – Forschung im Zusammenspiel der Wissenschaften; Christian Viel, Apotheker, Goethe-Universität – Pharmakol. Institut

Um die Krankheit Morbus Alzheimer zu erklären, fing Herr Viel seinen Vortrag damit an, den Schülern und Schülerinnen zunächst einige Informationen zum menschlichen Gehirn mitzuteilen.

Das menschliche Gehirn wiege ca. 1500 g und habe 1011 Nervenzellen und 1014 Synapsen. Der Hirnstamm habe die größte Priorität, denn die Hirnrinde sterbe zuerst ab, wenn es notwendig sein sollte. Der Hirnstamm stelle evolutionär betrachtet den alten Teil des Gehirns dar. Bei Panik oder Wut entfalle häufig das logische Denken, da dann eine reduzierte Denkfähigkeit auftrete, weil der Gehirnstamm in Aktion trete. Tiere besitzen ebenfalls einen Hirnstamm. Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen entstammen der Hirnrinde, die den jungen/neuen Teil des Gehirns darstelle. Emotionen, Gefühle, Erinnerungen und alles Irrationale passiere im alten Teil.

Als nächstes erklärte Herr Viel den Schülern und Schülerinnen die Krankheit Morbus Alzheimer. Die erste Patientin wurde 1920 von Herrn Alzheimer untersucht und war erst 53 Jahre alt. Er habe eine Autopsie durchgeführt, bei der er Ablagerungen, Atrophie (geschrumpftes Gehirn) und interzellulare Fibrillen (zusammen gebündelte Ablagerungen) festgestellt habe. Die Konsequenz der Krankheit seien sogenannte Plaques, wobei es sich um Ablagerungen außerhalb der Nervenzellen handele. Ebenso seien Neurofibrillen (Ablagerungen von Tau-Proteinen in den Nervenzellen des Gehirns) eine Konsequenz. Als Auslöser für die Krankheit benennt Herr Viel eine mitochondriale Dysfunktion: Störungen der Zellatmung verändern den Glukosestoffwechsel des Gehirns. Es gebe noch keine Heilung, da der Ursprung noch nicht verstanden wurde.

Zur Demenzhäufigkeit referierte er weiter, dass man meist erst nach dem Tod eines Patienten herausfinde, ob er an einer Alzheimer Demenz erkrankt war. Aktuell gebe es ca. 50 Millionen Patienten, die Prognose sei, dass es 2050 ca. 115 Millionen Patienten geben soll. Die Krankheit trete erst bei älteren Menschen auf. Es sei nicht so, dass Frauen häufiger erkranken, doch da ihre Lebenserwartung höher sei, haben es mehr Frauen im späteren Altern, da viele Männer in diesem Altern schon nicht mehr leben. Wenn die Krankheit ausgebrochen sei, gebe es keine Besserung mehr, es werde nur immer schlimmer. Im Alter werde die Durchblutung schlechter, weshalb Gedächtnisverluste auftreten können, was aber nicht sofort auf eine Alzheimererkrankung schließen lasse.

Er erläutert weiter die Typen der Demenz: Vaskuläre Demenz (bei ca. 5 % diagnostiziert), Alzheimer Demenz (ca. 65 %), Demenz vom Lewy-body Typ (ca. 7 %) und sonstige Ursachen (ca. 5 %).

Weiter stellte er den Verlauf der Krankheit dar: In der frühen Phase treten Schäden im Gehirn im entorhialen Cortext und im Hippkrampus auf. Die Hirnsubstanz schrumpfe und die Nervenzellen sterben ab. Ein Verlust des Kurzzeitgedächtnisses tete auf. Ein Zeichen hier für sei, wenn die Uhr nicht mehr gelesen werden könne oder Sachen versteckt werden, welche dann nicht mehr gefunden werden. Das Langzeitgedächtnis sei nicht betroffen. Patienten werden teilweise aggressiv und bösartig ohne ersichtlichen Grund. Die
Differentialdiagnostik diene hierbei dazu, folgende Krankheiten auszuschließen: Depressionen, Psychosen, Dellirium, Mutismus, Regression in Altersheimen, Schlaganfall, metabolische Ursachen: Unterzuckerung, Hypothyreose, Hirntumore, Vergiftungen und Hydrocephalus. Es folge das mittlere Stadium der Krankheit, in dem sich die Krankheit im Cortex ausbreite. Bei einem milden Verlauf erfolgen ein Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und beschränktes Urteilsvermögen. Bei einem stärkeren Verlauf erfolgen ebenfalls ein Sprachverlust und ein psychischer Verlust, wodurch die Person an das Bett gebunden sei. In der Endphase seien die Patienten pflegebedürftig. Alzheimer sei aber keine Ursache des Todes, der irgendwann eintrete. Die Patienten sterben an anderen Infektionen oder ersticken schnell.

Um eine Diagnose durchzuführen, erfolge zunächst eine Anamnese des Patienten und seinen Angehörigen. Hier werden neurophychologische Test (MMSE, SKI) durchgeführt. Ebenfalls werden nicht invasive bildgebende Verfahren angewendet: CT, PET (Blutfluss, Glukoseverbrauch). Außerdem können Biomarker im Liquor (Lumbalpunktion) festgestellt werden: Bei Alzheimer kann man Phospho-Tau-amyloid-ß-Peptide finden.

Zum Ende des Vortrags geht Herr Viel noch auf eine mögliche Prävention zum Schutz vor der Krankheit ein: Bewegung, soziale Interaktion, gesunder Lebensstil (kein starkes Übergewicht), Lesen, Gehirnjogging, natürliche Ernährung (hochwertige Fett wie Omega 3).

Angelehnt an Notizen von Gwynedd Schwab

 

Jahrgang 12 der Lindenauschule informiert sich in der Bundesbank Frankfurt über die Geldpolitik der EZB

Jahrgang 12 der Lindenauschule informiert sich in der Bundesbank Frankfurt über die Geldpolitik der EZB

Dem wachsenden Reichtum folgt die Sorge.“  Der Dichter Horaz benannte bereits während der römischen Kaiserzeit ein zentrales Problem wachsenden Reichtums. Auf die deutsche Volkswirtschaft bezogen mehren sich nun – auf einem weltweit sehr hohen Niveau – die Anzeichen dafür, dass dieser Reichtum ab- und die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen zunehmen. Mit einer derzeitigen Inflationsrate von über 8% wird in Deutschland alles teurer; die Gründe sind vielfältig, vor allem Lieferkettenprobleme und steigende Energiepreise, die in der Folge auch Lebensmittel verteuern, werden hierbei als Auslöser dieser rasanten Geldentwertung genannt. Aber wie kann monetär auf diese immensen Herausforderungen reagiert werden?

Am 22. Juni 2022 fand eine Exkursion des gesamten 12. Jahrgangs mit ihren Politik und Wirtschaft-Lehrkräften Frau Hartmann, Herrn Ille, Herrn Wunderlich und Herrn Seidel in die deutsche Bundesbank statt, deren Sitz sich in Frankfurt am Main befindet.

Zwei wesentliche Dimensionen ökonomischer Bildung standen an diesem außerschulischen Lernort im Mittelpunkt: Geld dient seit über 6000 Jahren als Zahlungsmittel und ist für uns Menschen nicht mehr wegzudenken seit sesshaftes Bauerntum erste Produktvielfalt ermöglichte und die Tauschwirtschaft der nomadenhaften Jäger- und Sammlerbewegung ablöste. Beim Besuch des Geldmuseums lernten die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus weitere wichtige Funktionen von Geld als Wertspeicher kennen und informierten sich mittels Rallys über faszinierende und spannende Aspekte des Geldes. Wie wird Geld „geschaffen“ und wer ist dafür verantwortlich? Was ist die schwerste Münze? Was ist der höchste Betrag auf einem Geldschein?

Im Anschluss daran hielt Dipl. Volkswirt Moritz Schneemann einen Vortrag zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Diese habe als politisch unabhängige europäische Institution das Ziel der Preiswertstabilität, welches augenscheinlich bei einer Inflationsrate von über 8% derzeit nicht erreicht werde. Der Druck frischen Geldes aus den Notenpressen habe Staaten schon immer dazu gedient, aus ihren Schulden herauszuwachsen, weshalb die EZB unabhängig von staatlichen Institutionen agiere. Aktuell und anschaulich informierte der Referent über Instrumente der Geldpolitik der EZB – hierbei vor allem über den Leitzins und dessen Auswirkungen auf Geschäftsbanken und Kredite sowie die Berechnung der Inflationsrate, die Aussagen über die Stabilität der Preise gebe. Die derzeitige Geldentwertung durch die hohe Inflation sei ein großes Problem, da dadurch die Kaufkraft und damit der Wohlstand einer Gesellschaft abnehme. Steigende Preise seien per se ungerecht, da sie Sparer und Haushalte mit niedrigem Einkommen benachteiligten; Profiteure seien z.B. verschuldete Bürger und reiche Bürgerinnen. Sei Umverteilung gewollt, um beispielsweise sozialen Ausgleich zu schaffen, so müsse diese aber über die politische Veränderung von Rahmenbedingungen – und nicht über einen realen Kaufkraftverlust – geregelt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernten, dass die Inflationsrate mittels eines Warenkorbes berechnet werde, der monatlich über 300.000 Preise in 650 Produktkategorien ermittle – darunter die Preisentwicklung für Zierfische, für den Fischereiberechtigungsschein oder für die Friedhofsgebühr.

Die neu gewonnen Eindrücke helfen den Lernenden der Lindenauschule unzweifelhaft dabei, die komplexen ökonomischen Dimensionen und Auswirkungen der derzeitigen Krisenlagen einzuordnen und Handlungsoptionen bewerten zu können.

Manu Seidel

 

Untersuchung der Gewässergütequalität des Mains

Untersuchung der Gewässergütequalität des Mains

„Spannende Erkenntnisse“ und „Zusammenhänge, die im Unterricht nicht immer deutlich werden“, hat der Biologiegrundkurs aus der Q2 der Lindenauschule von Frau Devic am 15.06.2022 bei der Exkursion zur Bestimmung der Gewässergütequalität des Mains gewinnen können.

In Gruppen sind drei verschiedene Bereiche des Mains genauer untersucht worden. Neben einem Steg, der in den Fluss hineinragt, wurden Ergebnisse auch vom Flussrand und aus der sogenannten Muschelbucht genommen. Die Untersuchung wurde neben der biologischen Gewässergütequalität auch in Form einer chemisch-physikalischen Untersuchung umgesetzt:  Parameter wie Geruch, Temperatur und Farbe des Wassers können einem schnell einen ersten Eindruck zur Qualität des Wassers verschaffen, doch dieser Eindruck kann täuschen, wie die Schüler:innen erfahren konnten. Ob weitgehend geruchloses und klares Wasser letztlich wirklich als gut, bzw. sehr gut einzustufen ist, lässt sich erst durch die Bestimmung weiterer chemischer Nachweise ermitteln. Für die Bewertung der Wasserqualität sind Parameter wie Nitrat- und Nitritgehalt, pH-Wert und Phosphatwert von Bedeutung, die ebenfalls erhoben worden sind. Die Ergebnisse der Untersuchung weisen auf eine noch gute Gewässerqualität hin.

Doch nicht nur physikalisch-chemische Daten liefern Hinweise auf die Gewässerqualität auch sogenannte Zeigerorganismen oder Bioindikatoren können Aufschlüsse über die biologische Gewässergütequalität liefern. Aufgrund von ökologischen Dispositionen gibt es beispielsweise Tiere, wie die Rattenschwanzlarve, die bei gehäuften Vorkommen eine schlechte Gewässergütequalität anzeigen. Die Rattenschwanzlarve ist beispielsweise an das sauerstoffarme Leben in verunreinigten Gewässern gut angepasst, da sie quasi ohne Fressfeinde überleben kann. Wenn allerdings der Sauerstoffgehalt und damit die Gewässerqualität wieder steigt, können auch Fressfeinde in der Population wachsen und den Bestand der Rattenschwanzlarve dezimieren, sodass die Population dieser zurückgeht.

Trotz intensiver Suche mittels Keschern konnten an diesem Tag allerdings zu wenig wirbellose Tiere gefunden werden, sodass eine Deutung der Ergebnisse nicht aussagekräftig gewesen ist. Trotzdem waren die Schüler:innen mit Spaß und Motivation im Einsatz und konnten mithilfe nachbereitender Vorträgen noch viel über Zeigerorganismen lernen.

Dem Müll auf der Spur

Dem Müll auf der Spur

Die Schüler:innen der 8f der Lindenauschule haben am 15.06.2022 an der europaweiten Citizen-Science-Studie der PlasticPirates teilgenommen. Drei Gruppen haben dabei mit unterschiedlichen Methoden Daten erhoben, die Aufschluss über den Verschmutzungsgrad von Fließgewässern geben. Diese Daten werden im Anschluss über einen Online-Link hochgeladen und von Wissenschaftler:innen weiter genutzt, um diese in einer europaweiten Studie zusammenzutragen und auszuwerten. Um die Ergebnisse nutzen zu können und um Aussagekraft zu erhalten, ist es für jede Gruppe besonders wichtig gewesen, sich genau an die vorgeschriebene Methode zu halten.

Insgesamt gab es drei Gruppen: Gruppe A und B untersuchten dabei das Flussufer des Mains und Gruppe C bekam von der Kieler Universität ein speziell angefertigtes Netz, um die Kontaminierung des Gewässers zu erfassen.

Bild 1: Plastiksuche am Flussufer

Gruppe A sequenzierte in ihrer Untersuchung das Flussufer in drei verschiedene Transektbereiche, in denen im Radius von etwa 1,5m der durchschnittliche Müll pro m² errechnet wurde.

Gruppe B hatte die Aufgabe, die Müllvielfalt am Flussufer zu dokumentieren. Hierfür hatten die Teilnehmer:innen eine Müllsortiertstation errichtet und den gefundenen Müll u.a. in Textilien, Zigarettenstummel, Plastikflaschen und Ähnlichem sortiert. Letztlich wurde von den Teilnehmer:innen der prozentuale Anteil an Einwegplastik errechnet, die Länge und Breite des abgesuchten Flus

Bild 2: Mülldokumentation in den verschiedenen Transektbereichen

sufers, das Gewicht des gesamten Plastikmülls und das Gesamtgewicht an gefundenem Müll dokumentiert.

Gruppe C nahm den Müll im Wasser in den Blick – dabei errechneten sie die Fließgeschwindigkeit und Flussbreite des Mains und siebten mit einem speziellen Netz das Wasser für 60 Minuten auf Müll.

Die Ergebnisse werden in den kommenden Tagen hochgeladen.

Was bleibt, sind staunende Blicke, denn gerade das Flussufer ist in manchen Abschnitten stark vermüllt, gerade an der sogenannten „Muschelbucht“ wurde viel Müll gefunden, vermutlich von Besuchern der Bucht, die ihren Müll nicht ordnungsgemäß entsorgen. Da der Müll in direkter Nähe zum Main liegt, reicht ein Windstoß und der Main transportiert den Müll in Richtung des Meeres. Neben dem ästhetischen Problem, entsteht durch den Müll v.a. auch ein großes Problem für Umwelt und Natur. Plastik hat die Eigenschaft, dass es extrem langsam abgebaut wird und dabei in immer kleinere Teile zerfällt, sodass Mikro- und Nanoplastik entsteht, das über das Wasser an jeden Ort der Erde gebracht wird. Die Folgen lassen sich noch nicht genau abschätzen, aber klar ist schon jetzt, dass eine zu hohe Konzentration an Mikroplastik im Körpergewebe Entzündungen auslöst und krank machen kann.

Neben staunenden Blicken über die Müllmassen sind die Schüler:innen auf das wissenschaftliche Arbeiten, v.a. auf die genaue Umsetzung der Methode, aber auch für einen bewussten und schonenden Umgang mit der Umwelt sensibilisiert worden.

Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule gestalten Werbeanzeigen mit religiösen Motiven

Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule gestalten Werbeanzeigen mit religiösen Motiven

Religion und religiöse Elemente werden in der Werbung in unterschiedlichster Art und Weise in Szene gesetzt: Beispielsweise in Form von religiösen Formulierungen und Bibelzitaten, Personen und Figuren bis hin zu religiösen Motiven und Symbolen.

Ganz bewusst greifen die Werbeagenturen diese religiösen Elemente auf – schließlich sind sie weit verbreitet und bekannt. Darüber hinaus kann es auch zentrale Werbestrategie sein, Aufmerksamkeit zu erregen oder auch zu provozieren.

Genau damit haben sich die Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs im Rahmen des katholischen Religionsunterrichts beschäftigt. Sie haben verschiedene Werbeanzeigen analysiert und sind dann selbst aktiv geworden. In kleinen Gruppen wurden anschließend eigene Werbeanzeigen mit religiösem Bezug gestaltet. Beworben werden unter anderem Schokolade und Wodka, aber auch die Lufthansa. Sehen Sie selbst…

Julia Völker

Jung hilft Alt

Jung hilft Alt

Nach einer längeren Pause aufgrund der Corona-Pandemie konnten die Schülerinnen und Schüler der Großauheimer Lindenauschule endlich wieder Smartphone- und Internetseminare für ältere Menschen durchführen. Im Rahmen ihres Projekts „Jung hilft Alt“ standen die Lindenauschüler den Seniorinnen und Senioren dabei als Experten für Smartphones und Internet mit Rat und Tat zur Seite.

Gemeinsam mit dem neuen Kooperationspartner der Integrierten Gesamtschule, dem Sozialverband VdK (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands e.V.), wurde dieses Mal ein Seminar in der Bibliothek Großauheims durchgeführt. Eingeladen hatte Frau Monika Rauch-Weigand, die VdK-Vorsitzende des Ortsverbands Großauheim-Wolfgang.

In den vergangenen Monaten haben sich die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler im Rahmen des Unterrichts intensiv mit dem Älterwerden beschäftigt und sich gezielt auf ihre Aufgabe als Experten für Smartphones und Internet vorbereitet. So überlegten sie sich insbesondere, welche Fragen die älteren Damen und Herren in Bezug auf Tablets, Smartphones sowie die ganze digitale Welt haben könnten und wie sie entsprechend verständlich darauf antworten sollten. All das übten sie in Rollenspielen und nahmen darüber hinaus kleine Lehrfilme auf.

Während der Seminare präsentierten sich die jungen „Lehrkräfte“ kompetent, emphatisch und geduldig, so dass die „älteren“ Schülerinnen und Schüler viel lernen konnten. Neben technischen Details standen praktische Tipps rund um das Smartphone im Vordergrund. Die Seniorinnen und Senioren lernten viel Neues und konnten es gleich praktisch anwenden.

Sofern es die jeweilige Pandemielage zulässt, werden die Lindenauschule und der VdK auch in Zukunft solche Aktionen durchführen. Schließlich zeigt dieses gemeinsame Projekt, dass sowohl Jung als auch Alt vom Austausch zwischen den Generationen profitieren.

 

Steffen Schleicher

 

 

„Piep-Show“ per Streaming an der Lindenauschule

„Piep-Show“ per Streaming an der Lindenauschule

Seit gut 3 Wochen nistet an der Lindenauschule in Hanau-Großauheim ein Meisenpärchen, das ab sofort über einen YouTube-Link von der Schulhomepage der Lindenauschule beobachtet werden kann.

Möglich gemacht hat dies die Ökologie-AG der Integrierten Gesamtschule, die sich u. a. der Erforschung der heimischen Vogelwelt widmet. In Zusammenarbeit mit dem Vogel- und Naturschutzverein Großauheim e.V., welcher die Kameras zur Verfügung stellen konnte, und der schuleigenen Werk-AG, die beim Zuschnitt der Holzwände geholfen hat, sind Brutkästen entstanden, wovon aus einem nun seit etwa vier Wochen LIVE-Bilder gesendet werden, welche nun über den YouTube Kanal „Lindenau for Life“ für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Zwischenzeitlich sind acht Küken geschlüpft. Sie wachsen und gedeihen prächtig – und nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Ökologie-AG, mittlerweile fiebert die ganze Schule dem „Flüggewerden“ entgegen und beobachtet bis dahin mit Interesse und Motivation den Prozess. Fachbereichsleiterin Katrin Devic freut sich über die Einrichtung des YouTube-Kanals, denn damit ergibt sich die Möglichkeit, dass in Zukunft weitere Videos über zukünftige Projekte im MINT-Bereich veröffentlicht werden können.

Wenn Sie auch interessiert sind, besuchen Sie die Schulhomepage der Lindenauschule und nutzen Sie den Link zum Live-Stream. Ebenfalls finden Sie über den Reiter „Schulprojekte“ aktuelle Informationen zu MINT-Tätigkeiten der Lindenauschule sowie zu Projekten der Umweltschule.

David Haamel

 

 

 

 

I am MINT“ – Junge Lindenauer besuchen zwei Betriebe

I am MINT“ – Junge Lindenauer besuchen zwei Betriebe

Endlich ist auch das wieder möglich. Im Rahmen des Projektes „I am MINT“ an der Lindenauschule konnten sich Schüler des 9.Jahrgangs freiwillig eintragen, um an den Einführungsveranstaltungen sowie den Besuchen zweier Betriebe teilzunehmen. Unter Federführung der MINT-Koordinatorin Frau Dević und den beiden „I am MINT“ – Beauftragen von Schule und Wirtschaft Hessen, Frau Löb und Herrn Bork, entstand der Kontakt zum in Hanau-Wolfgang ansässigen Fraunhofer Institut und dem Kraftwerk uniper, ehemals Staudinger.

Am Mittwoch, den 04.05.22 stand zunächst die Führung durch das Fraunhofer Institut an. Herr Lux, Mathe- und Physiklehrer an der Lindenauschule, der auch die Werksführung bei uni per betreute, konnte je 8 Schüler zu diesem Highlights begrüßen. Frau Dr. Breuer stellte das Fraunhofer Institut als eines von 79 Standorten in Deutschland vor, sowie deren Tätigkeiten und Abläufe in der Hanauer Filiale. Besonders interessant waren für die jungen Leute auch die Gespräche mit zwei Mitarbeitern aus dem Bereich Technik und Software und einer jungen Angestellten, die auch ihre Ausbildung im Fraunhofer Institut absolviert hatte, sowie die Führung durch die Werkshalle 1, in der alte Magnete in ihre kleinsten Bestandteile zerlegt werden, um einige Arbeitsschritte später neue Magnete entstehen zu lassen.

Etwas anders verlief der Tag am Staudinger am Donnerstag, den 12.05.22. Hier konnte die Achtergruppe unter Aufsicht von Chefausbilder Herrn Stefan Burgard und unter Mithilfe einiger aktueller Azubis einen sogenannten „Heißen Draht“ zusammenbauen – ein Werkstück, welches nach Fertigstellung  viel Geschicklichkeit erfordert und rot blinkt, wenn man den Kupferdraht mit der Schlinge berührt. Jeder durfte sein Exemplar mitnehmen und wurde zwischendurch von der Werkskantine obendrein noch hervorragend verköstigt.

Zwei gelungene Exkursionen also, was nach Fortsetzung ruft.

Holger Lux

Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule diskutieren im Hanauer Kulturforum mit Katrin Himmler

Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule diskutieren im Hanauer Kulturforum mit Katrin Himmler

Im Mai kamen die Zwölftklässlerinnen und -klässler aus dem Grundkurs Geschichte und dem Leistungskurs Politikwissenschaft der Großauheimer Lindenauschule in Begleitung ihrer Lehrer Sebastian Saliger und Manu Seidel im Kulturforum in Hanau zusammen, um die Autorin und Politikwissenschaftlerin Katrin Himmler zu treffen. Frau Himmler hielt dort zunächst einen Vortrag zum Thema Neue Rechte, auf den eine Diskussionsrunde mit den Lindenauern folgte. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Ausstellung „Leben im Krieg. Perspektiven auf Hanau im 2. Weltkrieg“ statt.

Katrin Himmler, die heute in Berlin lebt, ist die Großnichte Heinrich Himmlers, der als ehemaliger Reichsführer der SS, Chef der deutschen Polizei und ab 1943 Reichsinnenminister eine der wichtigsten Personen für die Durchführung des Holocaust war und innerhalb des NS-Staates eine Machtfülle besaß, die von keinem Reichsminister übertroffen wurde. Sie selbst hatte zur Familiengeschichte und zum Umgang mit Heinrich Himmler recherchiert und dazu mehrere Bücher (u.a. Himmler privat: Briefe eines Massenmörders) veröffentlicht.

Nach der Begrüßung durch Katharina Völk von den Städtischen Museen referierte Frau Himmler zunächst über das Thema Neue Rechte. So stellte sie detailliert einzelne Gruppierungen (darunter Denkfabriken, Parteien, Online-Plattformen) vor, die auf den ersten Blick zwar eigenständig erscheinen, aber dennoch auf vielfältige Weise miteinander verbunden seien. Auch sprach Frau Himmler über geheime Codes der rechten Szene, die auf eine radikale Gesinnung hindeuten würden, aber strafrechtlich nur schwer zu verfolgen seien. In diesem Zusammenhang verwies sie auf Zahlenkombinationen, die in Verbindung zu Namen ehemaliger Nationalsozialisten stünden. Anschließend ging Frau Himmler auch auf die eigene Familiengeschichte ein: So sei Heinrich Himmler nicht nur ihr Großonkel, sondern auch der Taufpate ihres Vaters gewesen. Ebenso berichtete sie, dass eine der beiden Töchter Heinrich Himmlers, Gudrun Burwitz, Zeit ihres Lebens überzeugte Nationalsozialistin blieb und für die sog. „Stille Hilfe“, eine Hilfsorganisation für ehemalige Nationalsozialisten, tätig war.

Die Schülerinnen und Schüler der Lindenauschule hatten zahlreiche Fragen mitgebracht, sodass sich im Anschluss an den Vortrag eine sehr lebendige Diskussion entwickelte. So wollten die Lernenden wissen, ob allein die Familiengeschichte der Grund gewesen sei, weshalb sich die Autorin mit dem Thema Neue Rechte beschäftige und wie die eigene Familie reagiert habe, als sie begann Nachforschungen über Heinrich Himmler anzustellen und ihre Erkenntnisse einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Frau Himmler sprach in diesem Zusammenhang den Moment an, der sie dazu veranlasst habe, sich mit der Person Heinrich Himmler intensiver zu beschäftigen: Im Geschichtsunterricht sei der Holocaust und die Person Heinrich Himmler besprochen worden. Einer ihrer Mitschüler habe plötzlich geäußert, dass seine Mitschülerin in der Klasse den gleichen Nachnamen trage und sie daraufhin gefragt, ob sie mit ihm verwandt sei. Die Lehrerin habe daraufhin schnell das Thema gewechselt. Frau Himmler versteht heute die Reaktion ihrer Lehrerin und ist sich sicher, dass die Pädagogin sie damit schützen wollte.

Im weiteren Verlauf der Diskussion wurden sehr aktuelle Fälle diskutiert, wie z.B. rechtsextreme Chatgruppen in Hessens Polizei und in der Bundeswehr. Auf die Frage, wie man rechte Netzwerke zerschlagen könne, betonte Frau Himmler, dass man sich nicht sicher sein könne, dass Verbote rechtextremer Vereine oder Parteien immer effektiv seien, da sie in einem anderen Gewand wieder in Erscheinung treten können. Jedoch könne jeder selbst aktiv werden: Wichtig sei es, lauter zu sein als die Rechten. Auch in der Schule könne dies geschehen: So sei die Lindenauschule Teil des Schulnetzwerkes Schule gegen Rassismus und damit bereits in diesem Bereich engagiert, so Himmler. Am Ende der Veranstaltung dankten Frau Himmler und Frau Völk den Schülerinnen und Schülern für ihre vielen interessanten Fragen und die spannende Diskussion.

Die Lindenauschule bedankt sich herzlich bei Frau Himmler dafür, dass sie sich Zeit für die Lernenden genommen hat. Ebenso gilt der Dank den Städtischen Museen Hanau und Frau Katharina Völk für die Organisation dieser sehr gelungen Veranstaltung, die bei den Schülerinnen und Schülern auf eine sehr positive Resonanz stieß.

Sebastian Saliger

Ausstellung zum Gedenktag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in der Schülerbibliothek

Ausstellung zum Gedenktag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in der Schülerbibliothek

Mit diesen Worten Erich Kästners eröffnete Frau Siefert, Leiterin der Schülerbibliothek der Lindenauschule, am 9. Mai die Ausstellung zum Gedenktag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933. An diesem Tag vor 89 Jahren wurden in vielen deutschen Universitätsstädten zehntausende Bücher von über 200 Autoren von den Nationalsozialisten verbrannt.

Schon der Weg zur Schülerbibliothek war beeindruckend gestaltet. Dort an den Wänden hingen auf 286 DIN A4-Seiten die Namen aller Autoren in alphabetischer Reihenfolge. In der Bibliothek konnten die Besucherinnen und Besucher mehrere Artikel, Bilder sowie einen Ausschnitt aus der Rede Joseph Goebbels zur Bücherverbrennung lesen und betrachten. Außerdem suchte das Bibliotheksteam die Bücher, die damals im Feuer verbrannten, aus dem heutigen aktuellen Bibliotheksbestand heraus und stellte diese ebenfalls aus. Somit konnten die Schülerinnen und Schüler selbst analysieren, warum gerade diese Werke von den Nazis verbrannt wurden. Darunter waren z.B. „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner oder Werke von Thomas Mann, Berthold Brecht und Stefan Zweig. Sogar den Geruch von tatsächlich verbrannten Büchern konnten die Besucherinnen und Besucher erschnuppern und sich den grauenvollen Anblick verbrannter kleingedruckter Seiten zu Gemüte führen.

Eine Woche lang war die Ausstellung in der Schülerbibliothek der Lindenauschule geöffnet und wurde rege besucht. Vor allem Lerngruppen aus dem 10. Jahrgang, die im Fach Gesellschaftslehre den Nationalsozialismus thematisieren, nutzten die einmalige Gelegenheit, ihr Wissen zu diesem Thema zu erweitern.

Eine gelungene Ausstellung – großer Dank an das gesamte Bibliotheksteam sowie an alle helfenden Hände aus der Ganztagsbetreuung.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen