Jahrgang 12 der Lindenauschule informiert sich in der Bundesbank Frankfurt über die Geldpolitik der EZB

Jahrgang 12 der Lindenauschule informiert sich in der Bundesbank Frankfurt über die Geldpolitik der EZB

Dem wachsenden Reichtum folgt die Sorge.“  Der Dichter Horaz benannte bereits während der römischen Kaiserzeit ein zentrales Problem wachsenden Reichtums. Auf die deutsche Volkswirtschaft bezogen mehren sich nun – auf einem weltweit sehr hohen Niveau – die Anzeichen dafür, dass dieser Reichtum ab- und die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen zunehmen. Mit einer derzeitigen Inflationsrate von über 8% wird in Deutschland alles teurer; die Gründe sind vielfältig, vor allem Lieferkettenprobleme und steigende Energiepreise, die in der Folge auch Lebensmittel verteuern, werden hierbei als Auslöser dieser rasanten Geldentwertung genannt. Aber wie kann monetär auf diese immensen Herausforderungen reagiert werden?

Am 22. Juni 2022 fand eine Exkursion des gesamten 12. Jahrgangs mit ihren Politik und Wirtschaft-Lehrkräften Frau Hartmann, Herrn Ille, Herrn Wunderlich und Herrn Seidel in die deutsche Bundesbank statt, deren Sitz sich in Frankfurt am Main befindet.

Zwei wesentliche Dimensionen ökonomischer Bildung standen an diesem außerschulischen Lernort im Mittelpunkt: Geld dient seit über 6000 Jahren als Zahlungsmittel und ist für uns Menschen nicht mehr wegzudenken seit sesshaftes Bauerntum erste Produktvielfalt ermöglichte und die Tauschwirtschaft der nomadenhaften Jäger- und Sammlerbewegung ablöste. Beim Besuch des Geldmuseums lernten die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus weitere wichtige Funktionen von Geld als Wertspeicher kennen und informierten sich mittels Rallys über faszinierende und spannende Aspekte des Geldes. Wie wird Geld „geschaffen“ und wer ist dafür verantwortlich? Was ist die schwerste Münze? Was ist der höchste Betrag auf einem Geldschein?

Im Anschluss daran hielt Dipl. Volkswirt Moritz Schneemann einen Vortrag zur Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Diese habe als politisch unabhängige europäische Institution das Ziel der Preiswertstabilität, welches augenscheinlich bei einer Inflationsrate von über 8% derzeit nicht erreicht werde. Der Druck frischen Geldes aus den Notenpressen habe Staaten schon immer dazu gedient, aus ihren Schulden herauszuwachsen, weshalb die EZB unabhängig von staatlichen Institutionen agiere. Aktuell und anschaulich informierte der Referent über Instrumente der Geldpolitik der EZB – hierbei vor allem über den Leitzins und dessen Auswirkungen auf Geschäftsbanken und Kredite sowie die Berechnung der Inflationsrate, die Aussagen über die Stabilität der Preise gebe. Die derzeitige Geldentwertung durch die hohe Inflation sei ein großes Problem, da dadurch die Kaufkraft und damit der Wohlstand einer Gesellschaft abnehme. Steigende Preise seien per se ungerecht, da sie Sparer und Haushalte mit niedrigem Einkommen benachteiligten; Profiteure seien z.B. verschuldete Bürger und reiche Bürgerinnen. Sei Umverteilung gewollt, um beispielsweise sozialen Ausgleich zu schaffen, so müsse diese aber über die politische Veränderung von Rahmenbedingungen – und nicht über einen realen Kaufkraftverlust – geregelt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernten, dass die Inflationsrate mittels eines Warenkorbes berechnet werde, der monatlich über 300.000 Preise in 650 Produktkategorien ermittle – darunter die Preisentwicklung für Zierfische, für den Fischereiberechtigungsschein oder für die Friedhofsgebühr.

Die neu gewonnen Eindrücke helfen den Lernenden der Lindenauschule unzweifelhaft dabei, die komplexen ökonomischen Dimensionen und Auswirkungen der derzeitigen Krisenlagen einzuordnen und Handlungsoptionen bewerten zu können.

Manu Seidel

 

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