Girls Day Akademie

Girls Day Akademie

Junge Frauen in Deutschland verfügen über eine besonders gute Schulbildung. Dennoch entscheidet sich die Mehrheit von ihnen immer noch für typisch weibliche Berufe und Studienfächer. Die Girls’Day Akademie (GDA) möchte gezielt Mädchen, die sich in der Berufsorientierung befinden, bei einem möglichen Weg in einen MINT-Beruf oder Studiengang unterstützen und begleiten.

Hanau. 16 Mädchen der Lindenauschule haben sich diese Woche zur Auftaktveranstaltung der hessischen Girls Day Akademie in der Agentur für Arbeit in Hanau eingefunden. „Das Video (der GDA aus Berlin) war ja total spannend und das wird voll abwechslungsreich“, äußert sich eine der Schülerinnen spontan. „Und es ist klasse, dass wir auch Ausflüge machen und auf die Teambildung Wert legen“, so eine andere.

„Wir freuen uns, dass auch in diesem Schuljahr wieder eine Akademie in Hessen stattfinden wird. Die Lindenauschule als auch die GfW aus Hanau stehen in den Startlöchern und freuen sich auf ein umfangreiches, interessantes und abwechslungsreiches Semester mit allen ausgewählten „Girls“ aus der Jahrgangsstufe 9 / 10 der Schule,“ so die Projektleiterin Daniela Grund von der Gesellschaft für Wirtschaftskunde, die das Projekt in Zusammenarbeit mit der Lindenauschule und vielen ortsansässigen Unternehmen durchführt.

Bei der Akademie handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Girls’Day, der seit 2001 jedes Jahr im April bundesweit durchgeführt wird. Tausende von Schülerinnen nutzen jährlich diesen Tag, um für sich wertvolle Einblick in technisch-naturwissenschaftliche Berufe in den unterschiedlichsten Unternehmen zu erhalten. Doch ein Tag pro Jahr ist für eine intensive Auseinandersetzung der Mädchen mit den umfassenden Möglichkeiten in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) viel zu kurz.

Die Verantwortlichen in Hanau möchten mit der Akademie dazu beitragen, dass möglichst viele junge Frauen traditionelle Rollenmuster bei der Berufswahl ablegen. „Nach wie vor beschränkt sich nämlich mehr als die Hälfte aller Mädchen bei der Job-Wahl auf zehn Ausbildungsberufe, unter denen sich aber kein naturwissenschaftlicher oder technischer befindet“, beschreibt Heike Hengster, Leiterin der Agentur für Arbeit Hanau die Berufswahl junger Mädchen. In der Rangliste der gewählten Berufe liegt bei jungen Frauen der erste aus z. B. der Metall- und Elektro-Industrie auf Platz 51. „Dabei kommt es in den M+E-Berufen nicht nur auf Präzision und auf den Umgang mit Technik, sondern auch auf Teamarbeit und das abteilungsübergreifende Denken an“, sagt Werner Kroth, Vorsitzender des Gesamtverbandes der Arbeitgeber Osthessen. Zudem seien die Chancen auf eine Karriere für Mädchen noch nie so gut gewesen wie heute. Er ist sich daher sicher, dass die Ausbildung und die Arbeit in MINT-Berufen für viele junge Frauen genau das Richtige sei – „sie wissen es nur noch nicht“, so Hengster und Kroth weiter.

In Baden-Württemberg hat man daher im Jahr 2008 die Girls’Day Akademie, quasi den Girls’Day für ein Jahr, ins Leben gerufen. „Das ist einfach viel nachhaltiger“, sagt Reinhold Maisch, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftskunde e. V. (GfW), dem Bildungswerk der regionalen Wirtschaft. „Mit der Girls Day Akademie, die einmal pro Woche als Arbeitsgruppe stattfindet, bekommen die Mädchen viel tiefere Einblicke und bessere Chancen sich mit den beruflichen Feldern auseinanderzusetzen. Das Ziel sei schließlich, eine vertiefte Berufsorientierung und mehr Selbstbewusstsein der Teilnehmerinnen im Zusammenhang mit technisch-naturwissenschaftlichen Inhalten, zu vermitteln“.

Tatkräftig unterstützt wird die Umsetzung der hessischen Girls Day Akademie an der Lindenauschule durch die Lehrkräfte Katrin Devic, Anke Ott und Dr. Herrmann Alig. „Wir sind begeisterte Naturwissenschaftler und möchten diese Leidenschaft an die Mädchen weitergeben. Das Programm für dieses Schuljahr ist so vielfältig und abwechslungsreich, dass wir uns selbst sehr auf die einzelnen Veranstaltungen freuen“. Die Liste der Unternehmungen, die die GirlsDay Akademie in diesem Jahr unterstützen, kann sich sehen lassen. Unter anderem werden die Unternehmen VAC, Evonik, Hitradio FFH, dem Deutschen Wetterdienst, uvm. im Rahmen des Projektes die zeitweilige Betreuung der Schülerinnen übernehmen.

Jörn Crispens, Ausbilder bei der Vacuumschmelze, stellte den Teilnehmerinnen die Inhalte der geplanten Betriebstage kurz vor. „Als wir auf eine Beteiligung auch in diesem Jahr an der Girls Day Akademie angesprochen wurden, waren wir sofort dazu bereit. Wir schätzen die Mädchen in naturwissenschaftlich-technische Ausbildungen oder dualen Studiengängen sehr. Nicht nur wegen Ihrer fachlichen Kompetenzen, sondern auch wegen der Stimmung und dem Klima innerhalb des Ausbildungsteams“, so Crispens.

Durch die Kooperation aus Schule, Hochschulen, Arbeitsagentur und Unternehmen ist für die Schülerinnen der Klassen 9 & 10 von Gymnasium und Realschule ein abwechslungsreiches Programm gestaltet worden, das Informationen zu verschiedenen naturwissenschaftlich-technischen Berufsbildern, praktische Beispiele, Unternehmensbesichtigungen und Präsentationstechniken vereint. Die Gruppe von 16 Schülerinnen trifft sich einmal pro Woche nach dem Unterricht und wird in der Regel von Lehrkräften ihrer Schule betreut.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass es gelungen ist, eine breite Palette aus Betriebstagen bei den teilnehmenden Unternehmen, Besuch der Universitäten in Frankfurt und Gießen, naturwissenschaftlichen Experimenten, aber auch persönliche Kompetenzen wie Präsentationstechniken, Bewerbungstraining und weitere Soft Skills mit über 120 zusätzlichen Unterrichtsstunden zusammenzustellen“, so Daniela Grund, voll des Dankes an die geleistete Vorarbeit.

Bildunterschrift:

Die Mädchen der Girls Day Akademie vor der Agentur für Arbeit Hanau während der Vorstellung der Veranstaltungen, die bis Schuljahresende für sie geplant sind. V.l. Heike Hengster (GF Arbeitsagentur), Dr. Hermann Alig (Schulvertreter Lindenauschule), Anke Ott (Schulvertreterin), Katrin Devic (Schulvertreterin) Reinhold Maisch (Geschäftsführung GfW e.V.), Werner Kroth (Arbeitgeberverband), Ronald Kliehm (Projektkoordinator GfW), Burkhard Pölker (Projektkoordinator GfW), Jörn Crispens (VAC), Roland Meininger (Berufsberater Arbeitsagentur) Alexandra Morgenroth (Schulvertreterin), Daniela Grund (Teamleitung für Seminare GfW)

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen