Die Seminarfahrt der Jahrgangsstufe 11 nach Oberelsbach verbindet Natur, Nachhaltigkeit und Teamgeist
Vom 20. bis 24. Oktober 2025 unternahmen die 11. Klassen der Lindenauschule Hanau ihre traditionelle Seminarfahrt ins UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Ziel war die Umweltbildungsstätte Rhöniversum in Oberelsbach, wo die Schülerinnen und Schüler eine erlebnisreiche Woche mit Workshops, Exkursionen und praktischen Projekten rund um Nachhaltigkeit und Teamarbeit verbrachten.
Bereits die Anreise am Montagvormittag verlief entspannt, bevor die Klassen nach dem Check-In gleich mit unterschiedlichen Programmen starteten. Im Mittelpunkt stand das Prinzip „Lernen durch Erleben“ – anschaulich, praxisnah und mit viel Eigenaktivität.
Nachhaltig denken: „Ecopolicy“
Im kybernetischen Planspiel Ecopolicy schlüpften die Jugendlichen in die Rolle einer Regierung und versuchten, ihr virtuelles Land in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Dabei galt es, ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele in Balance zu bringen.
„Am Anfang war es total schwierig, die Zusammenhänge zu durchschauen – aber irgendwann hat man richtig gemerkt, wie alles miteinander verknüpft ist“, berichtete eine Schülerin aus der 11A begeistert.
Das Spiel vermittelte systemisches Denken und zeigte eindrucksvoll, wie komplex nachhaltige Politik sein kann.
Praktisch handeln: „Brezel & Butter“
In der Lehrküche wurde selbst geknetet, gerührt und geschüttelt: Beim Modul Brezel & Butter lernten die Schülerinnen und Schüler den Weg vom Getreidekorn bis zur fertigen Brezel kennen. Nach einer Einführung in Hygiene und Getreidesorten stellten sie Brezeln und Butter eigenhändig her – ganz ohne Maschinen.
„Ich hätte nie gedacht, dass man Butter einfach durch Schütteln von Sahne machen kann“, meinte ein Schüler aus der 11B lachend.
Das Ergebnis konnte sich sehen – und schmecken – lassen: frische Laugenbrezeln mit hausgemachter Butter und Frischkäse.
Artenvielfalt spielerisch begreifen: „Biodiversität erleben“
Im Workshop Biodiversität erleben stand das Thema biologische Vielfalt im Mittelpunkt. Mit dem Escape-Spiel Next Exit Biodiversity tauchten die Schülerinnen und Schüler in eine spannende Rätselgeschichte rund um den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten ein. Nur wer im Team gut zusammenarbeitete, konnte die Codes entschlüsseln und das übergeordnete Rätsel lösen.
Auf diese Weise lernten die Jugendlichen spielerisch, wie eng ökologische Zusammenhänge miteinander verflochten sind und welche Rolle der Mensch beim Erhalt der Artenvielfalt spielt.
„Das war echt spannend – man musste logisch denken, aber auch kreativ sein“, erzählte eine Schülerin aus der 11C begeistert.
Natur hautnah: „Moor & More“
Ein weiteres Highlight war die Exkursion Moor & More am Schwarzen Moor, einem der bekanntesten Hochmoore der Rhön. Nach einer Einführung im „Moor-Klassenzimmer“, in dem die Entstehung und Bedeutung dieses einzigartigen Ökosystems anschaulich erklärt wurde, erkundeten die Klassen das Moor auf einem Rundweg mit Holzbohlen.
Eine Gruppe erlebte die Wanderung bei strömendem Regen – und machte daraus ein besonderes Naturerlebnis. Trotz nasser Kleidung und Wind blieb die Stimmung fröhlich.
„Das war richtig abenteuerlich – man hat gespürt, wie lebendig die Natur hier ist“, meinte ein Schüler aus der 11B anschließend.
Während der Führung wurde deutlich, wie wichtig Moore für den Klimaschutz sind und wie empfindlich dieses Ökosystem auf menschliche Eingriffe reagiert.
Geschichte trifft Natur: „Das Grüne Band – vom Todesstreifen zum Biotop“
Im Rahmen des Projekts Das Grüne Band beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die mitten durch das heutige Biosphärenreservat Rhön verläuft.
Während früher Zäune und Sperranlagen die Menschen trennten, ist dort heute ein einzigartiger Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten entstanden.
Bei einer geführten Wanderung erfuhren die Jugendlichen, wie sich die Natur in den ehemaligen Grenzstreifen zurückerobert hat und warum das „Grüne Band“ heute ein Symbol für Versöhnung und ökologisches Bewusstsein ist.
„Es war beeindruckend zu sehen, wie aus einem Ort der Trennung ein Stück lebendige Natur geworden ist“, sagte eine Schülerin aus der 11C nachdenklich.
Gemeinsam stark: „Mut & Team“
Beim Workshop Mut & Team drehte sich alles um Vertrauen, Kommunikation und Zusammenhalt. In verschiedenen Kooperations- und Vertrauensübungen mussten die Gruppen kreative Lösungen finden und gemeinsam Aufgaben meistern.
Je nach Wetter und Gruppe fanden die Aktivitäten drinnen oder im Freien statt – von kniffligen Teamspielen bis zu kleinen Outdoor-Challenges, bei denen Mut, Strategie und gegenseitige Unterstützung gefragt waren. Besonders beliebt war die sogenannte Domino-Challenge, bei der die Schülerinnen und Schüler eine riesige Kettenreaktion mit begrenztem Material bauen sollten.
„Man musste sich gut absprechen, sonst hat gar nichts funktioniert – aber am Ende hat’s richtig Spaß gemacht, weil wir es zusammen geschafft haben“, erzählte eine Schülerin aus der 11D.
Der Workshop zeigte eindrucksvoll, dass Teamgeist und Vertrauen die Grundlage erfolgreicher Zusammenarbeit sind – in der Schule genauso wie im späteren Berufsleben.
Einblicke in regionale Produktion: Besuch der Kelterei Schloss Gebsattel
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Kelterei Schloss Gebsattel in Sondheim vor der Rhön. Dort erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie aus Äpfeln und anderen Früchten Säfte und Weine entstehen – von der Pressung über die Abfüllung bis zur Verkostung. Besonders beeindruckend war der Einsatz eines Roboters in der modernen Produktion.
Die Gruppen legten dabei entweder den Hin- oder den Rückweg zu Fuß zurück und genossen auf dem etwa einstündigen Spaziergang den weiten Blick über die herbstliche Rhönlandschaft.
„Der Weg war echt schön – frische Luft, tolle Aussicht und dann noch die spannende Führung, das hat sich richtig gelohnt“, meinte eine Schülerin aus der 11C.
Ortsrallye: Oberelsbach entdecken
Gleich zu Beginn der Woche erkundeten die Klassen in einer Ortsrallye den kleinen Rhönort Oberelsbach. Mit Zettel, Stift und offenen Augen lösten die Schülerinnen und Schüler Fragen rund um die Geschichte und Besonderheiten des Ortes sowie zum UNESCO-Biosphärenreservat Rhön.
Dabei kamen sie auch mit Einheimischen ins Gespräch und erfuhren, wie stark die Region vom Gedanken nachhaltiger Entwicklung geprägt ist.
„Man lernt einen Ort ganz anders kennen, wenn man selbst auf Entdeckungstour geht“, sagte ein Schüler aus der 11A.
Lernen im Biosphärenzentrum: Haus der Langen Rhön
Einige Gruppen nutzten ihre freie Zeit, um das Biosphärenzentrum Rhön – Haus der Langen Rhön zu besuchen.
Die interaktive Ausstellung vermittelte auf anschauliche Weise, wie die Rhöner Landschaft entstanden ist, wie Mensch und Natur hier seit Jahrhunderten zusammenwirken und welche Projekte zur nachhaltigen Entwicklung derzeit laufen.
Besonders beliebt waren die Mitmach-Stationen und die kurzen Informationsfilme im Medienraum.
„Das war richtig interessant – man versteht erst dort, warum die Rhön ein Biosphärenreservat ist“, berichtete ein Schüler aus der 11B.
Freizeit, Gemeinschaft und Abendprogramm
Auch die Abende boten reichlich Gelegenheit für Gemeinschaft und Entspannung. Nach den Programmen saßen die Klassen oft zusammen, unterhielten sich, spielten Gesellschaftsspiele und genossen die ruhige Atmosphäre der Rhön.
Am dritten Abend stand ein besonderes Erlebnis auf dem Programm: eine Nachtwanderung durch das Umland von Oberelsbach. Mit Taschenlampen ausgerüstet, erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Umgebung bei Dunkelheit und erlebten die Natur aus einer ganz neuen Perspektive.
Der letzte Abend bildete den stimmungsvollen Abschluss der Fahrt: Bei einem Lagerfeuer mit Stockbrot, Musik und Tanz kamen alle Klassen noch einmal zusammen. In lockerer Atmosphäre blickten sie auf die gemeinsame Woche zurück und feierten den gelungenen Abschluss einer intensiven, lehrreichen Zeit.
Fazit
Die Seminarfahrt verband Bildung, Spaß und Naturerlebnis auf gelungene Weise. Durch praxisorientiertes Lernen und das Eintauchen in die Besonderheiten der Rhön wurden Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein, Geschichte und Teamgeist lebendig vermittelt.
„Wir haben nicht nur viel gelernt, sondern auch als Jahrgang richtig zusammengefunden“, sagte eine Schülerin aus der 11A stellvertretend für viele.




























